Cologne Athletics bringt gleich zwei Medaillen von der Jugend-DM in die Domstadt
Das war im wahrsten Sinne des Wortes eine Meisterleistung des 17-jährigen Kölner Nachwuchstalentes Timon Dethloff. Bei den Deutschen Jugendmeisterschaften vergangenes Wochenende im Ulmer Donaustadion ließ er mit lockeren 14,13s im Vorlauf und abgebremsten 13,80s im Zwischenlauf auch im Endlauf nichts anbrennen und wurde mit erneuten 13,80s über die 110m Hürdenstrecke in der U18-Klasse Deutscher Meister.
„Das war mein Ziel, den Titel wollte ich unbedingt“, strahlte der Youngster von Cologne Athletics. Denn bei den U18-Europameisterschaften 10 Tage zuvor in Jerusalem (Israel) errang er zwar einen ausgezeichneten fünften Platz im Finale, doch war er dort im Halbfinale mit 13,46s die beste Zeit im Wettbewerb gelaufen (aktuell Platz 7 in der Weltbestenliste) und im Finale lag zudem sein nationaler Konkurrent Nils Leifert (LAC Quelle Fürth) neun hundertstel Sekunden vor ihm auf dem Bronzerang. In Ulm hat Timon die Verhältnisse wieder zurechtgerückt und gewann in einem Teilnehmerfeld von 30 Athleten souverän alle seine drei Läufe (Vorlauf, Zwischenlauf und Endlauf) und holte sich damit den Meistertitel. Mit diesem Erfolg in der Tasche konnte er dann auch anschließend seine erste Doping-Kontrolle, die sich am Ende dieses anstrengenden Tages und bei über 30 Grad auf einige Stunden ausdehnte, locker wegstecken.
Denn der Titel wurde alles andere als im Spaziergang gewonnen. Zum einen sind die Distanzen zwischen den Hürden international größer (bei gleicher Hürdenhöhe) und die Umstellung auf die kürzeren nationalen Abstände musste nach der U18-EM in wenigen Tagen erfolgen, zum anderen ist Timon in Ulm am gleichen Tag nur wenige Stunden zuvor bereits über die 100m Flachstrecke an den Start gegangen. Hier zog er bravourös mit 10,88s aus dem Vorlauf in den Zwischenlauf ein. Dort hat er sich dann aber etwas verzockt, denn er trudelte quasi hinter dem Favoriten Benedikt Wallstein (Gothaer Leichtathletik Centrum) kräfteschonend mit 11,02 ins Ziel, wurde aber von zwei weiteren Konkurrenten noch in einer Hundertstel-Entscheidung überholt, sodass er den Finallauf knapp verfehlte, denn im anderen Zwischenlauf gab es mit starkem Rückenwind auch schnelle Zeiten.
Noah Meier überrascht mit Bronzerang
Noah komplettierte den Erfolg von Cologne Athletics auf der Deutschen Jugendmeisterschaft, indem er hochkonzentriert und willensstark im 110m-Hürden-Finale mit glänzenden 14,23s als Dritter durchs Ziel lief und damit die Bronzemedaille gewann. Im Vorlauf bereits in 14,25s Bestzeit gelaufen, zeigt Noah sein Potenzial mit hervorragenden 14,04s im Zwischenlauf, die leider bei einem unzulässigen Rückenwind von +2,3 m/s nicht den Eingang in die Bestenlisten findet. Auch Noah ist zuvor über die 100m-Strecke an den Start gegangen, verpasste aber mit starken 11,13s (trotz Gegenwindes) als siebzehnschnellster aus den fünf Vorläufen mit 34 Teilnehmern die nächste Runde. Etwas ärgerlich, denn der 16., und damit für die Zwischenläufe qualifizierte, hatte ebenfalls eine 11,13s (abgerundet) auf dem Konto.
Noah Müller mit Bestzeiten und Finaleinzug
Doch Cologne Athletics hat noch einen starken dritten Sprinter in der U18 nach Ulm gebracht, der ebenfalls ein umfangreiches Wettkampfprogramm auf dem Zettel hatte und gleich für drei Disziplinen gemeldet war. Noah Müller wollte es über 100m, 200m und über die 110m-Hürdenstrecke wissen. Herausragend sein erster Auftritt, denn mit persönlicher Bestzeit von 10,84s zog er als Zweitschnellster in die Zwischenrunde über 100m ein. Mit nochmals starken, allerdings windunterstützten 10,80s im Zwischenlauf erreichte er dann, anders als Timon im anderen Zwischenlauf, das Finale, wo er mit 10,94s seine Meldezeit ein weiteres Mal unterboten hat und mit dem 6. Platz anschließend erstmalig in seiner jungen Sportlerkarriere zur Siegerehrung auf einer Deutschen Meisterschaft aufgerufen wurde.
Von diesem tollen Erfolg beflügelt ging es im Stundentakt weiter zu den Läufen über die Hürdenstrecke. Hier zog er wie seine beiden Vereinskollegen in den Zwischenlauf ein, nachdem er 14,65s im Vorlauf lief. In seinem fünften Rennen des Tages machte sich ein gewisser Kräfteverschleiß dann doch bemerkbar und seine 14,54s reichten als zehntschnellster leider nicht mehr fürs Finale. Am nächsten Tag (Sonntag) zeigte er nochmals eine starke Leistung und lief im 200m-Lauf ebenfalls eine persönliche Bestzeit. Doch ohne angesetzten Zwischenlauf, trotz 31 Teilnehmer, ging es gleich ins Finale, für das seine 22,55s dann leider nicht ganz ausreichten.
Erfolgreiche Staffelmädchen
In der Besetzung Lea Kremer (Jhg 2005), Fenja Zitzelsberger (2006), Eleni Schöpgens (2007) und Aleyna Yildiz (2005) ging bereits das weibliche Quartett von Cologne Athletics am Freitag über die 4x100m Distanz bei den Deutschen Jugendmeisterschaften an den Start. Hier meldeten sage und schreibe 26 Vereinsstaffeln und die nationale Konkurrenz in der U18 ging über 4 Zeitläufe ins Meisterschaftsrennen. Mit einer neuen Bestzeit von 48,67s und als Zweite im dritten Zeitlauf konnte sich die Mädchenstaffel über den 8. Platz bei der diesjährigen Deutschen Jugendmeisterschaft freuen.
Fenja lief zudem noch im Einzelrennen über 100m U18 eine 12,78s, kam allerdings bei 30 Teilnehmerinnen ebenso wie über die 100m Hürdenstrecke in 14,88s (bei 32 TN) leider nicht über den Vorlauf hinaus. Und Vereinskollegin Mia Schmitz (beide noch Jhg 2006) verfehlte hier trotz persönlicher Bestzeit von 14,53s (auch 100m Hürden U18w) nur knapp den Einzug in die Zwischenrunde.
„Wir hatten uns einiges für dieses Highlight in der Saison vorgenommen und fuhren mit gewissen Erwartungen nach Ulm“, sagt Vero Theill, sportliche Leiterin bei Cologne Athletics und zugleich Trainerin in der U18-Altersklasse, „doch solche Leistungen auf einer Deutschen Meisterschaft dann abzurufen und so erfolgreich zu sein, das muss man erstmal bringen, ich bin unheimlich stolz auf meine Athleten!“. Die Sprinter-Riege von Cologne Athletics hat in der Tat Seltenheitswert in der aktuellen Leichtathletik-Szene!